Das Bischöfliche Institut Vinzentinum in Brixen wurde im Jahr 1872 von Fürstbischof Vinzenz Gasser gegründet, nach dem die Bildungseinrichtung auch benannt ist. Ursprünglich als Antwort auf den mangelnden Priesternachwuchs errichtet, beherbergt das Vinzentinum heute eine Mittelschule (Normal- und Musikzug), ein Klassisches Gymnasium und ein Tages- und Vollinternat für Mädchen und Buben.
Das Vinzentinum besitzt eine recht ansehnliche historische Gymnasialbibliothek mit Büchern aus sämtlichen an einem humanistischen Gymnasium unterrichteten Fächern wie Altphilologie, Deutsch, Naturwissenschaften, Mathematik, Geschichte oder Katechetik. Neben den unterrichtsbezogenen Werken finden sich jedoch auch viele ältere, zum Teil sehr wertvolle Drucke.
Den Grundstock der historischen Gymnasialbibliothek (offiziell Studienbibliothek genannt) verdankt das Vinzentinum dem tüchtigen Hofkaplan und Sekretär von Fürstbischof Vinzenz Gasser, Kanonikus Johann Stippler (*1829–✝1892). Dieser schrieb zahlreiche Bittschreiben an weltliche und geistliche Würdenträger, schickte Sammler und Sammlerinnen durch Frankreich, Deutschland, Belgien und England und konnte auf diese Weise sehr viele Bücher für die Bibliothek und andere Lehrmittel und Sammlungsgegenstände für das physikalische und naturhistorische Kabinett, die Daktyliothek und die Münzensammlung zusammentragen. Dank seiner Vermittlung gelangten auch über 800 wertvolle historische Bände aus der Bibliothek der gräflichen Erbpostmeisterfamilie Thurn, Valsassina und Taxis aus Innsbruck ins Vinzentinum. Aus der Taxis-Sammlung stammt auch das vermutlich wertvollste Werk der Vinzentiner Studienbibliothek, nämlich der monumentale 11-bändige lateinische Atlas Maior von Joan Blaeu (Amsterdam, 1662-1665).
Zu den ältesten Werken der Studienbibliothek gehört eine dreibändige Inkunabel: das Speculum historiale von Vinzenz von Beauvais, gedruckt im Jahr 1474 in Augsburg. Es enthält das gesamte antike und mittelalterliche Wissen der damaligen Zeit.
Im Laufe der Jahre wuchs der Buchbestand des Gymnasiums durch Ankäufe, Schenkungen von Professoren, Geistlichen, Autoren, Verlegern, Institutionen und Privatpersonen und nicht zuletzt durch zahlreiche Büchernachlässe stetig an. Der von EHB in den Jahren 2010-2012 erschlossene Bestand der historischen Gymnasialbibliothek umfasst rund 52.500 Mediensätze.
Das Vinzentinum beherbergt neben der historischen Gymnasialbibliothek auch die hauseigene Mittel- und Oberschulbibliothek mit der Lehrmittelsammlung, darüber hinaus aber auch weitere historische Buchbestände: