Das Kloster in Gries war von seiner Gründung im Jahr 1160 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ein Augustiner Chorherrenstift. Nachdem das Stift zunächst von der Klosteraufhebung unter Joseph II. verschont geblieben war, wurde es 1807 von der Bayerischen Säkularisation getroffen. Auch in der Schweiz fanden Klosteraufhebungen statt. So flüchteten sich Mönche aus Muri (Kanton Aargau) im Jahr 1845 nach Gries, wo sie Aufnahme im nunmehr verwaisten Kloster Gries fanden. Seitdem ist Muri-Gries ein Benediktinerkloster.
Den Grundstock der Benediktinerbibliothek Muri-Gries bilden Buchbestände des ehemaligen Augustiner Chorherrenstiftes in Gries (ca. 5.000 Bände) und die von den Mönchen aus Muri mitgebrachten Bücher (ca. 3.000 Bände). Der Buchbestand wuchs durch zahlreiche Schenkungen, Nachlässe und gezielte Buchankäufe im Laufe der Jahrzehnte rasch an. Heute umfasst der Bestand der Stiftsbibliothek von Muri-Gries über 70.000 Bände (51.000 Titel), darunter auch 61 Inkunabeln.
Die zahlenmäßig am stärksten vertretenen Sachgebiete sind: Aszetik, deutschsprachige Literatur (Belletristik), Dogmatik, Predigtliteratur, Bibelwissenschaften, Pastoraltheologie, Philosophie sowie profane und kirchliche Geschichte.
Während der Amtszeiten der Äbte Adalbert Regli und Bonaventura Foffa (1845–1887) wurde ein Teil der alten Stiftskapelle zur Bibliothek umgebaut. In der ehemaligen Sängerempore entstand ein Bibliotheksraum im neugotischen Stil. Schon bald war eine Bibliothekserweiterung notwendig, es wurden u.a. Wohnräume in zusätzliche Bibliotheksräumlichkeiten umgewandelt. Heute ist die Stiftsbibliothek auf mehrere Standorte innerhalb des Kloster-Komplexes verteilt, zuletzt wurde 2020 ein eigener Raum für die Fachgruppe Ph (Philosophie) eingerichtet.
Stiftsbibliothekar P. Frowin Adolf Müller (1922-2012) ordnete in den 1950er-Jahren die Bibliothek neu und legte einen Zettelkatalog an. In den Jahren 1997 bis 1999 wurde die Bibliothek als EHB-Pilotprojekt katalogisiert, wobei ca. 30.000 Werke ab dem Erscheinungsjahr 1851 durch Retrokonversion des Zettelkatalogs in den digitalen Katalog eingespeist wurden.
Noch nicht erfasst ist der Bestand der ehemaligen Bibliothek des Pfarrwidums in Jenesien (ca. 1.200 Titel), der im Magazinraum des Studentenheims „Haus St. Benedikt“ untergebracht ist.