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Foto: René Riller
Benediktiner Marienberg

Über 130.000 Bücher zählt die Bibliothek des Benediktinerklosters Marienberg im Vinschgau. Sie ist damit die größte von EHB erschlossene Klosterbibliothek.

Die Gründung der Benediktinerabtei Marienberg geht auf eine Stiftung des churrätischen Geschlechts der Herren von Tarasp im 12. Jahrhundert zurück. Die ersten Bücher (Handschriften) wurden von Mönchen aus Ottobeuren ins Kloster Marienberg mitgebracht, wie uns die wichtigste Quelle zur frühen Klostergeschichte, die Goswin-Chronik aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, berichtet.

Die Bibliothek erlebte im Laufe der Jahrhunderte wohl zahlreiche Plünderungen, Kriege und Brände. Ob die Bibliothek vom großen Klosterbrand im Jahre 1418 oder durch die Plünderungen im Zuge der Bauernkriege im Jahr 1525 Schaden erlitten hat, ist nicht bekannt. Fakt ist jedoch, dass sich nur wenige mittelalterliche Handschriften und Wiegendrucke erhalten haben.

Unter Abt Johannes Baptist Murr (1705-1732) wurde im Jahr 1724 in Meran ein humanistisches Gymnasium gegründet, worauf die Errichtung eines Kollegiums und eines Knabenkonvikts folgten.

Von den Klosteraufhebungen unter Joseph II. und den Wirren der Franzoseneinfälle blieb die Marienberger Abtei zwar verschont, nicht aber von der bayerischen Klosteraufhebung im Jahr 1807: Kloster, Kirche, Archiv und Bibliothek erfuhren dabei erheblichen Schaden, das Gymnasium in Meran wurde aufgelöst. Im Jahr 1816 konnten jedoch unter Franz I. sowohl die Abtei als auch das Gymnasium wiedererrichtet werden.

Im 19. Jahrhundert erlebten Kloster Marienberg und sein Gymnasium eine wissenschaftliche und kulturelle Hochblüte, nicht zuletzt dank des „Dreigestirns“ P. Albert Jäger (Historiker, Professor für Geschichte an der Universität Wien und Gründer des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung), P. Pius Zingerle (Orientalist) und P. Beda Weber (Volkskundler und Abgeordneter Tirols im Frankfurter Parlament 1848).

Im Zuge des Faschismus musste das Benediktinergymnasium in Meran schließen, im Kloster selbst wurde aber 1946 ein fünfklassiges Privatgymnasium eröffnet, das bis zum Jahr 1986 Bestand hatte. Die Buchbestände des aufgelösten Meraner Gymnasiums wurden Anfang der 1970er-Jahre der Marienberger Klosterbibliothek einverleibt.

Unter Abt Bruno Trauner (1984-2011) und seinem Nachfolger Abt Markus Spanier (2011-2023) erlebte das Kloster eine rege Bautätigkeit. Ein besonderes Juwel sind dabei der von Arch. Werner Tscholl entworfene zweigeschossige unterirdische Bibliotheksneubau und das Archiv im Herrengarten, die 2019 feierlich eingeweiht werden konnten.

Neben der historischen Bibliothek im neuen Bibliotheksbau gibt es innerhalb der Abtei noch die Konventbibliothek und die sogenannte „Professorenbibliothek“ (Bibliothek von P. Ulrich Faust, 1935-2019).

 
Literatur

  • Joos, Josef: Die Klosterbibliothek von Marienberg, in: Distel ; Nr. 1 (1985): Bibliothekswesen in Südtirol, S. 84-86.
  • Neuhauser, Walter: Der Marienberger Bibliothekskatalog von 1808. Ein Beitrag zur Geschichte der Marienberger Klosterbibliothek, in: Schretter, Claudia ; Zerlauth, Peter: In libris. Beiträge zur Buch- und Bibliotheksgeschichte Tirols von Walter Neuhauser. Innsbruck: Universitätsverlag Wagner, 2010 (Schlern-Schriften ; 351), S. [344]-369.
  • Pauser, Josef: ,„Kataloge und Editionen“. Tagung des Südtiroler Projekts „Erschließung Historischer Bibliotheken“ (Kloster Marienberg, 14.9.2012), in: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare, 66 (2013), Nr. 2, S. 319-323.
  • Santer, Benjamin ; Garber, Walter ; Fliri, David; Gratl, Franz: Die Bibliothek der Benediktiner von Marienberg. Brixen: Provinz Verlag, 2019 (Erschließung Historischer Bibliotheken in Südtirol ; 11).
  • https://www.ehb.it/bibliotheken/marienberg/
  • https://www.marienberg.it/de/kloster/bibliothek-archiv.html 
Kontakt

Benediktinerabtei Marienberg

Schlinig 1

39024 Mals

Website: www.marienberg.it

 

Abt P. Philipp Neri Kuschmann

Tel.: 0473 831306

E-Mail: info@marienberg.it

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